Autoren des 20. und 21. Jahrhunderts über Troxler
«Troxler wurde einmal einer der größten Geister, die die Schweiz je hervorgebracht hat, genannt. Dem können wir nur zustimmen. Er war geistig ein Riese. Er war es aber auch in der Arbeitsleistung. Freunde staunten immer wieder, welch außerordentliche Arbeitslast der Unermüdliche z.B. in den Aarauerjahren zu tragen vermochte.»
Max Widmer : Ignaz Paul Vital Troxler.
«… kommen ihm (Troxler) doch nicht nur grosse Verdienste um die staatliche Neugestaltung zu, die die Schweiz um die Mitte des 19. Jahrhunderts erfahren hat, sondern ebenso hervorragende Leistungen als dem größten Philosophen, den die Schweiz hervorgebracht hat!»
Hans Erhard Lauer: Dem Gedenken des Philosophen Troxler, 1980.
«Troxler war eine der vielseitigsten und originellsten Persönlichkeiten der Schweiz des 19. Jahrhunderts, gleichbedeutend als Arzt, Lehrer, Philosoph und Politiker. (…) Er war es, der die Ideen, die Zielsetzung, den idealistischen Enthusiasmus der Helvetik in das 19. Jahrhundert weitertrug. 1848 wurde das erreicht, was ihm seit der helvetischen Zeit vorgeschwebt hatte.»
Wolfgang von Wartburg: Die grossen Helvetiker. Novalis Verlag 1997
«Es muss an dieser Stelle betont werden, dass Troxlers Anthroposophie nicht einen Gegensatz oder eine Alternative zu den die physisch-sinnliche Welt erforschenden Wissenschaften darstellt, sondern eine Zentralwissenschaft, die die ganze Menschennatur mit ihrem diesseitigen und jenseitigen Aspekt umfasst. Es ist stets ein tiefes Anliegen Troxlers gewesen, den physisch-sinnlichen und den übersinnlichen Aspekt von Mensch und Natur in einer einheitlichen Anschauung gleichermassen zu umfassen.»
Peter Heusser in: Der Schweizer Arzt und Philosoph Ignaz Paul Vital Troxler, seine Philosophie, Anthropologie und Medizintheorie. Dissertation 1984, Schwabe Verlag, Basel/Stuttgart
«Das Werk Troxlers ist immens. Emil Spiess führt in seinem Verzeichnis gedruckter Publikationen 104 Titel an. Troxlers handschriftlicher Nachlass umfasst rund 100’000 Blätter. Eine Gesamtausgabe konnte noch nicht bewerkstelligt werden, trotz Ansätzen in einzelnen Gebieten.»
Ignaz Paul Vital Troxler – Geistiger und politischer Erneuerer der Schweiz. Eine Anthologie, eingeleitet von Andreas Dollfus. Novalis Verlag 2005.
«Dass Troxler über das gewöhnliche Maß hoch emporragte, empfanden schon seine Zeitgenossen; das empfand man offenbar nochmals deutlich bei seinem Hingang. Trotzdem versank er in der Folge für längere Zeit in Vergessenheit und mit ihm sein schriftstellerisches Erbe. Die Wiederentdeckung und danach die schrittweise Annäherung an das Riesenfragment dieses Nachlasses im 20. Jahrhundert – Druckschriften, Entwürfe, Exzerpte, Briefe, Aphorismen, Tagebuchblätter – wurde gleichsam zur Schatzgräberei: Einzelne, wie etwa Rudolf Steiner, entdeckten und bargen Bruchstücke des tief Verschütteten – Philosophie, Pädagogik, Politik, Medizin, oder bahnten zumindest einzelne Zugänge dazu, bis um 1960 Emil Spiess das die Kräfte eines Einzelnen eigentlich weit übersteigende Unternehmen einleitete: er schuf parallel zur voluminösen Biographie, zugleich als Grundlage für eine Werk-edition, die vielbändige ‹Bibliographie Troxler› in Form eines Repertoriums und unter Assistenz eines ‹Kuratorium Troxler›, welches in der Folge die ersten Schritte unternahm, um eine Werkausgabe in Ausgabe nach Sachgebieten in die Wege zu leiten. Ein weiterer Impuls zur Wiederbegegnung mit Troxlers Geisteserbe ging anläßlich des 200. Geburtstages im Jahre 1980 vom Heimatkanton Luzern und insbesondere vom Geburts- und Heimatort Beromünster aus. Die Kenntnisnahme eines der bedeutendsten Philosophen, den die Schweiz je hatte, ist eingeleitet.»
Adolf Rohr: Troxlers Politische Schriften in Auswahl, Band 1, S.378f.
«Wer im eigentümlichen Schreibstil Troxlers den Herzensdenker zu entdecken vermag, begegnet auf Schritt und Tritt einer überraschenden Modernität seiner Zeitkritik, seines philosophischen Denkens und seiner therapeutischen Impulse. Troxler ist ein unbeirrbarer Kämpfer für Toleranz und Offenheit gegenüber fremden Ideen (…). Gleichzeitig kritisiert er allerdings scharf den materialistischen und atheistischen Geist seiner Zeit. ‹Ohne christliche Religion keine Freiheit. Wer jene angreift, untergräbt diese›. Troxlers christliches Freiheitsverständnis gründet in seinem erlebten Wissen um das Wesen der menschlichen Individualität und um den Quell menschenwürdiger Gemeinschaftsbildung. Für ihn ist die naturwissenschaftlich begründete Spaltung zwischen Wissen und Glauben, zwischen Individuum und Gesellschaft grundsätzlich überwindbar; allerdings unter der Bedingung, dass ‹die Menschheit in den Menschen anerkannt und geltend gemacht werden muss›. Not-wendig: ein Troxler für die heutige Schweiz.»
Max U. Rapold, ehemaliger Präsident des Schweizer Verbandes der Zeitungs- und Zeitschriftenverleger (SZV), in Dollfus 2005