Zeitgenossen über Troxler

«Le petit patriote», «le jeune ami du peuple».

Französische Immigranten über den sich an politischen Disputen beteiligenden 12-14 jährigen Gymnasiasten Troxler in der Ambassadorenstadt Solothurn.

 «In der letzten Zeit meines Aufenthaltes in Jena lernte ich den naturkräftigen, redlich strebenden J.P. Troxler, den ehrenhaften Schweizer kennen. Er war ein Vorbild des treuen Fleißes und des sittlichen Ernstes. Schellings Philosophie hatten nur wenige seiner Zuhörer so tief und mit einer solchen Begeisterung erfasst wie er.»

Gotthilf Heinrich Schubert, Mitstudent, später Arzt, Naturphilosoph und Seelenforscher, 1780-1860.

 «Mir gefiel sein freier Geist, wie sein edles Äußere und es tat mir leid, dass wir durch Zufall nicht wieder zusammenkamen. Er war in Wien ein Fremder und dachte ernstlich an Rückkehr in seine schweizerische Heimat.»

August Varnhagen von Ense, deutscher Philosoph, Diplomat und Schriftsteller über seine erste Begegnung mit Troxler. Ein 50 Jahre dauernder Briefwechsel sollte die beiden später verbinden.

 «Halten Sie lieb ihren Freund Beethoven.»

So schließt ein Brief Beethovens an Troxler, welcher ihm mit seinen italienischen Sprachkenntnissen beim Musikverleger Clementi als Dolmetscher Freundschaftsdienste leistete.

 «Ein liebenswürdiger Gelehrter, ziemlich klein, der sich ein wenig durch einen hahnenkammartigen Haarschopf, der hoch über die Stirn vorragte, entstellte»

ein nicht mit Namen genannter Freund über Troxlers Aussehen, zitiert von Widmer.

 «Fahre fort, Du rüstiger Streiter Gottes, für die heilige Sache zu kämpfen.»

Zschokke zu Troxler

 «Er, der uns so scharfsinnig und auf rührende Weise die erhabensten Begriffe von Gott, die tiefste Verehrung unserer heiligen Religion einflößte, ward nun von Blödsinnigen als Ketzer und Gottesleugner ausgeschrien. Er, uns vorleuchtend als ein Muster reiner Sittlichkeit, der uns zur Strenge alter und einheimischer Sitten zurückführte, wurde von Bösewichtern als ein Verführer der Jugend ausgerufen. Er, den die ganze gebildete Eidgenossenschaft, den selbst das Ausland als eine Zierde unseres Vaterlandes ansieht, gleicht nun in seinem eigenen Vaterlande einem Verbannten und Missetäter…»

Aus einer Bittschrift der Schüler Troxlers an den Grossen Rat des Kantons Luzern, nach dessen Entlassung als Lehrer, verfasst vom Studenten Curti, welcher daraufhin von der Schule gewiesen, später St. Galler Regierungsrat, Ständerat und Nationalrat wurde.

«Die göttlich reinste Harmonie,
sie fehlt im Schweizerlande nie,
Für Ignaz Troxler nur allein
Soll jedes Herz gestimmet sein.»

Denkmünze für Troxler mit seinem Bild und dem Spruch, zum Abschied von Luzern von Schülern und Freunden überreicht.

«Er ist mit (ärztlicher) Praxis in Aarau nicht nur beladen, sondern überladen. Er hat in der Stadt mehrere glückliche Kuren gemacht. Dies gab ihm allgemeinen Ruf. Er genießt die allgemeinste Hochachtung.

Heinrich Zschokke über Troxler, nach Widmer.

«Troxler verwirft das Gute, um des Besten willen. (…) Er will lieber nichts, als etwas, das nicht alles ist. (…) Troxler ist groß in unseren Augen und hoher Achtung wert, aber bei aller seiner Riesenkraft wird er die Masse nicht in seine Höhe emporheben können, bis die hehre Idee sie lebendig macht und hebt, welche ihn so hoch über sein Zeitalter und über das Zeitalter seiner Nation trägt.»

Regierungsrat Helbling von St. Gallen.

«Ehrenvolle Berufungen hach Deutschland (…) hätte er entsprechen können, wenn ihn nicht die Liebe zu seiner Schweiz stets auf dem dornigen Posten festgehalten, auf den ihn die vaterländischen Interessen gestellt. (…) Und was hat nicht alles Troxler in der Schweiz erdulden müssen, bloss wegen der höheren Natur, die in ihm ist, und durch die er das Ideal des schweizerischen Volkstums und ein ursprüngliches Nationalleben der Eidgenossen wieder zu erstreben und vertreten sucht. (…) Seine Anschauung vom Volke ist ihm eine religiöse. Er blickt nicht, wie andere Radikale, auf das Volk hinunter als auf eine von seiner Intelligenz abhängige Masse, als deren Führer er sich betrachtet, sondern er blickt zum Volke hinauf wie zu einer vom Heiligenschein umflossenen Majestät, in deren Dienst er sein Leben begeben.»

Theodor Mundt, „jungdeutscher“ Journalist und Publizist, in seinen Reiseerinnerungen über Troxler, zit. nach Belke

«C’est un esprit de la plus haute volée, profond, élevé, vaste, conséquent, unissant la religion à la philosophie, catholique dans le véritable sens du mot.»

Henri Druey, Freund Troxlers, späterer Bundesrat aus der Waadt.

«Troxler ist unstreitig in Betrachtung seiner Gesamtbildung der größte Geist der jetzigen Schweiz und ebenso uneigennützig. (…) Aber so groß der Mann ist, eben so heftig und oft leidenschaftlich scheint er mir auch zu sein. Denn er kennt keine Grenzen seiner Theorien und wird eben darum auch von den Regierungen ebenso gefürchtet, als von ihren einzelnen Mitgliedern meistenteils persönlich geachtet…»

Johann Josef Müller, späterer Nationalrat, in seinem Tagebuch 1833

 «Mit einer Beredsamkeit wie sie im Deutschen selten gefunden wird, mit einer sich dem Volk oft derb anschmiegenden Weise verbindet derselbe [Troxler] eine tiefe Kenntnis der schweizerischen Geschichte, eine philosophische Anschauung, die ihn frei sich in historischen Tatsachen bewegen läßt, und vor allen Dingen einen praktischen Blick in die Hindernisse und Parteiungen, welche die Eigensucht erweckt und die politische Philisterei lebendig erhalten hat. Man hat es hier mit einem Schweizer zu tun, der ein Staatsmann genannt werden kann, der der Kantönlisucht, der schweizerischen Cholera, kühn und männlich entgegentritt, und der nur in der von dem schweizerischen Volke und nicht in der von den Kantonen ausgehenden Beratung eine Bürgschaft für den Wert der zu erschaffenden Bundesverfassung erblickt. Es muss zum Lobe dieser Schrift hinzugefügt werden, dass sie rein schweizerisch gehalten ist, und dass sie es für unwürdig hält, mit dem, was lediglich das helvetische Volk angeht, Herabsetzung benachbarter Regierungen zu verbinden. Wenn der Charakter des Verfassers in neuester Zeit von Gegnern hat Anfechtungen erleiden müssen, so zeigt er in dieser Schrift in der ungetrübtesten Reinheit sich von Vaterlandsliebe durchdrungen, und wahrhaft gesinnungsvoll und begeistert. Wie viele haben nicht seit dem Wiener-Kongreß ihre Ansichten nach den Begebenheiten geändert und ihren ganzen politischen Anzug umgeflicktl Unser Verfasser aber ist beharrlich bei dem geblieben, was das Recht ihm eingab und die Pflicht ihm zu gebieten schien. So wollen wir denn auch in diesen Reden die mannhafte Stärke preisen, die sie eingab, und die aus den einzelnen Ruten ein Gebinde von gewaltig züchtigender Kraft zusammensetzte.»

Der Berliner Rechtsgelehrte Eduard Gans über Troxlers Buch «Über Verderbnis und Herstellung der Eidgenossenschaft, 1832» in den «Jahrbüchernfür wissenschaftliche Kritik»:

 «Wenn wir wilden Buben auf der Stadtseite in Aarau gegen das Bord der Aare herumtollten, geschah es oft, dass Troxler vom jenseitigen Ufer über die Brücke stadtwärts ging. Kam er dann in unsere Nähe, wurden wir ganz still. Jeder lüpfte das Käppchen, hielt es in der Hand und wartete am Strassenrand, bis Troxler vorüber gegangen war. Wir taten es jedesmal, obwohl es uns niemand befohlen hatte. Er hat unsern Gruß jeweilen erwidert und schaute uns dabei so durchdringend an, dass wir einen Augenblick den Atem anhalten mussten, so einen gewaltigen Respekt haben wir Buben vor ihm gehabt.»

Bekenntnis eines 80-jährigen Mannes um 1930, dem Troxlerforscher Willi Aeppli gegenüber

«Troxler war ein erleuchteter Geist, ein tiefer Denker, ein gründlicher, hochansehnlicher Gelehrter, ein geistreicher und fruchtbarer Schriftsteller, ein hochbegeisterter, reiner Freund des Vaterlandes, ein bewährter Hüter seiner Freiheit, ein kühner Verteidiger der Menschen- und Volksrechte, ein vielgeprüfter Dulder gegenüber wiederholter, unverdienter Verfolgung, ein weitsehender, großes Vertrauen genießender Arzt, ein wohlwollender Freund und anregender Lehrer der Jugend – kurz Troxler war ein großer Mann.»

Aus dem Nachruf von Joh. Ketterer, ehem. Schüler Troxlers,
auf den
«Weisen von Münster», in der Schweizerischen Lehrerzeitung, 24.3.1866.